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Die teuersten Farben der Welt

Auch bei TopCoat sind die Farbkosten immer wieder ein Thema.
Gold Imitat oder Echtgold. Beides ist bei uns möglich. Doch sieht das der Kunde?

Purpur – Der teuerste Farbstoff der Welt

Aus der Purpurschnecke lassen sich je nach Alter, Fanggebiet, Geschlecht und Verarbeitung der Tiere verschiedene Farbtöne herstellen. Das geht vom altbekannten Purpurrot, welches in der Antike nur den ehrenwertesten Staatsherren vorbehalten war, über Lila, Violett und Grün bis hin zu einem samtigen Nachtschwarz, welches wahrscheinlich die Krone der Färberskunst darstellte.

Purpurküpe

Purpurküpe (Foto: Kanold)

Die Purpurschnecke

Im Mittelmeer, am Meeresboden, da lebt die Purpurschnecke und ernährt sich teils räuberisch von anderen Meeresbewohnern, teils auch von Aas. Finden sie eine andere Muschel oder Schnecke, bohren sie sie mit der Radula an, wenn ich mich richtig erinnere ist das die sehr rauhe Zunge der Schnecke, wobei sie eine säureabsondernde Drüse am Fuß zu Hilfe nehmen. Es fallen die Herkuleskeule (Haustellum brandaris) und die eigentliche Purpurschnecke (Hexaplex trunculus) in diese Kategorie. Beide waren früher unter den Gattungsnamen Murex bzw. Purpura zusammengefasst.

Je nachdem welche Gattung zur Herstellung des Farbstoffes verwendet wird, unterscheidet sich auch der Farbton.

Der Farbstoff Purpur

Aus zwölftausend Purpurschnecken lassen sich gerade mal 1,5 Gramm Farbstoff herstellen. Da wundert es mich nicht, daß ich erst neulich den Purpur–Farbstoff für 2872.00 Euro pro Gramm gesehen habe. Damit ist Purpur einer der teuersten Farbstoffe der Welt. Dazu kommt noch der Aufwand der Herstellung.

Purpur

Ausfärbung von synthetischem Purpur auf einem Stoffstück (Foto: Wikipedia)

Der reine, tyrische Purpur–Farbstoff kommt heute fast ausschließlich nur noch bei der Restauration von Museumsstücken zum Einsatz.

Die farbgebende Komponente 6,6–Dibromindigo wurde erst im 20. Jahrhundert entdeckt. Heute sind wir zwar in der Lage, den Farbstoff synthetisch im Labor herzustellen, allerdings ist die Prozedur mit erheblichem Aufwand verbunden.

Die Purpurschnecke sondert in der Hypobronchialdrüse (So, nu hab ich ein Problem, weil ich kein vollwertiger Schneckologe bin… Hypobronchialdrüse, Hypobranchialdrüse, Hypobrachialdrüse… alle 3 Schreibweisen hab ich gesehen. Erstere scheint mir logisch wenn die Drüse in der Atemhöhle liegt, aber welche stimmt jetzt wirklich?), die in der Atemhöhle neben dem Mastdarm liegt, eine gelbliche Flüssigkeit ab. Dieses Sekret enthält eine Vorstufe des Farbstoffes 6,6–Dibromindigo, der sich im Dunkeln nicht weiterentwickelt, aber im Sonnenlicht durch Enzyme grün, dann blau, schließlich purpurn wird. Dabei gibt es einen ekelhaften und langanhaltenden Geruch ab.

Man kann den farbengebenden Stoff aus den gepulverten Purpurschnecken durch Ether und Alkohol extrahieren. Aus der damit erhaltenen, goldgelben Lösung scheidet sich der purpurne Farbstoff als kristallines Pulver ab, welches in siedendem Anilin löslich ist, nicht aber in Wasser, Ether oder Alkohol.